Grundschule Cismar

Die Grundschule in Cismar wurde im Jahr 2005 geschlossen. Die hier abgedruckten Texte sollen ein Beitrag dazu sein, dass die Bedeutung der Pädagogik in der Dorfschule nicht vergessen wird.

Presse-Information zum letzten Kinderfest im Jahr der Schließung der Schule

Der folgende Text wurde 2001 als kleine Homepage der Grundschule in Cismarfelde gestaltet:

Ja, ihr habt richtig gelesen! In Cismar gibt es nicht nur ein altes Kloster, sondern auch eine Schule. Allerdings leider nicht mehr lange. Der folgende Text stammt von Kindern der Klasse 4d/Jahrgang 2001 (Grundschule Grömitz, Außenstelle Cismar).

Unsere Schule liegt in Cismarfelde, von Cismar aus also 800 m in Richtung Lensahn. Unsere Schule gehört als Außenstelle zur Grundschule in Grömitz.

Klasse 1 und 2, Schule Cismar,       c 2001 Foto: Wiese Wir sind nur 60 Kinder und zwei Lehrerinnen (ein paar kommen noch manchmal aus Grömitz dazu), aber wir haben es sehr schön hier.

 

Wir haben vier Klassenräume. Weil wir nur so wenige Kinder sind, werden manchmal auch zwei Klassen zusammen unterrichtet.
(wie auf dem Bild links die 1. und 2. Klasse)

Wir haben aber trotzdem viele Dinge, die große Schulen auch haben: Spiele und Bücher, Zeitschriften, ein Video-Gerät und sogar Computer. Unser Schulhof ist riesengroß, mit Kinder-Fußballfeld, Tischtennisplatten, Sandkisten, Sitzecke, Spielgeräten, Obstbäumen, Büschen und Hochbeet, aber ohne Asphalt. Hier können wir toll spielen. 

Weil wir hier so viel Platz haben und sich alle kennen, haben wir eine gute Gemeinschaft und bestimmt weniger Stress als an größeren Schulen.

Unsere Lehrerinnen (Frau Bake und Frau Wiese) sind sehr nett.

Klasse 3, Schule Cismar     c 2001, Foto: Wiese

Wir machen auch viele schöne Sachen, z.B. feiern wir Fasching und Kinderfest ("Vogelschießen"). Wir machen Ausflüge und Klassenfahrten und wir sammeln einmal im Jahr für die SOS-Kinderdörfer. Manchmal machen wir Unterricht auf dem Schulhof oder ganz in der Nähe im Wald oder am Knick (so nennt man bei uns in Schleswig-Holstein die Hecken an Feldern). Wir gehen auch öfter in das Haus der Natur in Cismar und machen dort Unterricht.

Sportunterricht haben wir auf dem Schulhof, in Cismar in der Mehrzweckhalle "Klosterkrug" oder an der Grundschule in Grömitz. In Grömitz haben wir auch Schwimmen.

Wir mögen auch unseren Unterricht, aber am liebsten mögen wir doch die Pausen!

Wir auf dem Schulhof!                c 2001, Foto: Bake

 

Text von Kindern der Klasse 4d/Jahrgang 2001 (Grundschule Grömitz, Außenstelle Cismar)

 

Nun folgt ein Kommentar des Webmasters (der vor längerer Zeit einmal Schüler dieser Schule war):

Das Schuljahr 2004/2005 war das letzte Schuljahr in Cismarfelde. Die Gemeindevertretung der Gemeinde Grömitz hat (überwiegend aus finanziellen Gründen) die Schließung der Außenstelle beschlossen. Damit ging nicht nur ein großes Stück Dorfgeschichte zu Ende, sondern auch ein wesentlicher Teil der Dorfkultur ist verloren. Leider haben offensichtlich die allermeisten Beteiligten dies nicht gesehen oder nicht für wichtig erachtet. Der Widersinn des Elternarguments, die eine längere Busfahrstrecke nach Grömitz in Kauf nehmen, weil der Schulbus nach dort bezuschusst wird (weil es ja mehr als 2 km Strecke sind), während mehrere Strecken nach Cismarfelde nicht mehr bezuschusst würden (weil sie zu kurz sind) macht deutlich, dass hier wohl nicht das Interesse der Kinder im Vordergrund steht. Und über Vor- und Nachteile kleiner oder großer Schulen kann man sicher diskutieren, man wird mir aber die persönliche Sicht zubilligen, dass ich der Auffassung bin, dass das Lernen in kleiner (ich möchte sagen "familiärer") Schuleinheit in naturnaher Umgebung, in einem echten Schonraum im Vergleich zu größeren und unpersönlichen Einheiten, nicht mit Geld zu bezahlen ist. Mit etwas Initiative von Seiten der Eltern und einigen innovativen Ideen von Seiten der Gemeinde wäre vermutlich eine Lösung für den Fortbestand der Schul-Außenstelle gefunden worden und diese hätte vielleicht auch ein Vorzeige-Projekt sein können. Nun bleibt nur wenig: ein bitterer Nachgeschmack aufgrund einiger Modi im Vorgehen der Verantwortlichen im Rahmen des Verfahrens; Bedauern über Beteiligte, bei denen man den Eindruck hat, dass sie über dem Berechnen von Euro, Cent, Kilometern und Unterrichtsminuten vergessen, dass das Lernen von Inhalten auch ursächlich mit dem sozialen und psychologischen Umfeld des Kindes, mit seinem Wohlbefinden zusammenhängt und letztlich die Trauer über einen unwiderbringlichen Verlust von Kultur und lebendiger Dorfgeschichte. Es wird wohl nicht das Letzte sein, was in Cismar stirbt. (Dr. sc. paed. V. Wiese, 8.2004/8.2005)

 

Page by Dr. Vollrath Wiese, Haus der Natur Cismar diese Seite gehört zu www.cismar.de                                                    zurück zum Index:

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